

Lars Diederich (TuS Oeckinghausen) beim Abschluss im Spiel gegen Großbritannien bei der EM 2014 (Foto: Benedikt Hild)
Noch gut eine Woche, dann beginnt im europäischen Tchoukball ein neuer Abschnitt. Und gleich vier deutsche Mannschaften sind dabei. In Tschechien werden ab Samstag, 30. Juli, die ersten Europameisterschaften der Junioren ausgetragen. Unmittelbar anschließend treten auch Deutschlands Männer bei der nunmehr siebenten Europameisterschaft an.
Die beschauliche Kleinstadt Jičín im Norden des Nachbarlandes ist Austragungsort beider Meisterschaften. Nach inzwischen sechs Titelkämpfen der Frauen und Männer fiebern in diesem Jahr erstmals auch Europas Nachwuchsspieler ihrer ersten EM in der noch vergleichsweise jungen Sportart Tchoukball entgegen. Der Deutsche Tchoukball-Verband (DTBV) hat drei Teams in den Altersklassen M18 und M15 gemeldet, deren Altersbeschränkungen in etwa denen der gebräuchlicheren U-Kategorien entspricht. Nur die jüngste Altersklasse M12 wird vom DTBV nicht besetzt.
Deutschlands älteste Junioren gehen mit einem ehrgeizigen Ziel in das Turnier. Mindestens Platz vier soll für die männliche M18 herausspringen. Trainer Frederik Berbecker (TuS Oeckinghausen) will mit der neu formierten Mannschaft ins Halbfinale einziehen. „Dann wird es aber voraussichtlich schwer, an Topfavorit Italien und der Schweiz vorbeizuziehen. Die sind uns im Nachwuchs zu weit voraus“, dämpft Berbecker zugleich allzu euphorische Erwartungen.
Mädchen und Jungen wollen internationale Erfahrung sammeln
Deutlich kleinere Brötchen backen die Jungen wie auch die Mädchen der M15 nach einer neun Monate langen Vorbereitung mit Kadertrainings, Trainingslagern und Turnieren. Die Jungen von Coach Roland Musiol (Lenneper TG) messen sich unter anderem ebenfalls mit Italien messen sich unter anderem mit den im europäischen Tchoukball tonangebenden Italienern. Dagegen sind die Mannschaften aus Tschechien, Österreich und Polen gänzlich unbekannt und nicht einzuschätzen. Für die Jungen wie auch für die von Frank Groschek und Janine Pohlenz-Anhalt (beide ASC Weimar) betreuten Mädchen ist es darum das vorrangige Ziel, internationale Erfahrung zu sammeln.

Ihre EM-Premiere erleben die Teams der M15, hier beim Trainingslager in Weimar. (Foto: Susann Fromm)
Die Gelegenheit dazu ist in diesem Sommer besonders günstig. Nicht nur, weil sich der Aufwand für die Reise nach Tschechien in Grenzen hält. Sondern insbesondere, da der Internationale Tchoukball-Verband FITB die Kalender von Kontinental- und Weltmeisterschaften harmonisiert und die nächsten Europameisterschaften erst 2021 stattfinden werden. Diese Neuregelung betrifft alle Altersklassen gleichermaßen.
Das Ergebnis zählt für gleich fünf Jahre
Für ausnahmsweise fünf Jahre wird also auch das Ergebnis der Deutschen Männer zählen, für die Berbecker auch das Halbfinale als Ziel ausgegeben hat. „Die EM 2016 wird sicher eines der spannendsten Turniere überhaupt“ ist sich der Trainer sicher. Er sieht zwar Titelverteidiger Österreich und Italien als klare Favoriten in dem Feld, in dem sich die alle Mannschaften ziemlich gut kennen, „doch je nach Vorrunde und Halbfinal-Paarung ist auch eine Überraschung möglich – in alle Richtungen.“ Sollte einer der Großen wackeln, wäre selbst das Finale nicht unerreichbar. „Dafür müssen wir aber auch selbst eine konstant überragende Leistung abliefern“, so Berbecker, der selbst zu den stärksten Spielern des Teams zählt. „Genauso kann es auch andersherum laufen, und wir werden auf einmal nur Sechste.“
Die Voraussetzungen für die diesjährige Meisterschaft sind nicht schlecht. Zwar hat die Mannschaft seit der Heim-EM 2014 in Radevormwald (NRW), die Deutschland mit Platz vier Abschloss, zwei Leistungsträger verloren, dafür sind aber starke junge Spieler in das Team nachgerückt. Erstmals überhaupt tritt die DTBV-Auswahl mit der maximal erlaubten Anzahl von Aktiven an. Zwölf der zehn Spieler stellt der TuS Oeckinghausen, der national nach wie vor das Maß der Dinge ist.
„Insgesamt ist es uns jedoch gelungen, Spielerinnen und Spieler aus allen deutschen Vereinen für die EM zu gewinnen“, freut sich DTBV-Präsident Thomas Langescheid (Schalksmühle). Zu allererst war dafür die sportliche Leistung ausschlaggebend, aber auch die Bereitschaft – vor allem der Eltern – ihren Kindern mit einem stattlichen Betrag die Teilnahme an ihrer ersten Europameisterschaft zu ermöglichen. Viele Eltern und Geschwister begleiten die Auswahlspieler nach Jičín. Für lautstarke Unterstützung von den Rängen dürfte also gesorgt sein.
Die Daheimgebliebenen können das Turnier im Internet verfolgen. Erste Adresse dafür ist die offizielle EM-Seite unter der Adresse www.etc2016.cz.
Das Deutsche Aufgebot
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